Stern über Bethlehem

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Evangelische Kirchengemeinde Hilden/ Rheinland – Erlöserkirche
Die Große Weihnachtskrippe
Anschauliche Heilsgeschichte, Glaubensbotschaft, tiefe Symbolik und liebevolle Details




der Weinberg

Die Szene der Weinlese mit der Kiepe und des Traubentretens in der Kelter zeigt die Weinernte, wie man sie sich im Heiligen Land vorstellen kann. Sie steht symbolisch für Jesu Bestimmung, seinen Kreuzestod. Vergleiche auch "Figuren", "das Volk", "Winzer und Sohn".


Weinbau hat in Palästina eine lange Tradition. Es wurden Kelteranlagen gefunden, die aus der zweiten Hälfte des 4. Jt. v. Chr. stammen, und schon zu Beginn des 2. Jt. wird Palästina in der ägyptischen Erzählung des Sinuhe dafür gepriesen, dass es dort mehr Wein als Wasser gibt (§15,12; vgl. TUAT III,5, 887-911; Texte aus Ägypten).
Anders als in Ägypten und Mesopotamien waren die klimatischen Bedingungen und die Böden für den Weinbau ideal, so dass sich anders als dort nicht Bier, sondern eben Wein als das bedeutendste alkoholische Getränk etablierte.

Wein (hebr. יין jajin) spielte im Alltag der Israeliten eine besondere Rolle. Er war Bestandteil einer jeden ordentlichen Mahlzeit (Gen 27,25; Ri 19,19; Jes 22,13; Spr 9,5) und gehörte sehr selbstverständlich zu jeder Feier, ganz gleich, ob diese bei der Königsinthronisation (1Chr 12,40f), anlässlich der Weinlese (Ri 9,27) oder im Kreis der Familie (Hi 1,13) abgehalten wurde. Anders als in der griechisch-römischen Welt durften auch Frauen Wein trinken (Ri 19,19; Hi 1,13), und eventuell durften sogar Kinder am Wein teilhaben (vgl. Klgl 2,12).
Die Zeit der Weinlese war denn auch eine Zeit besonderer Freude (vgl. Jes 16,9f). In den Monaten August und September wurden die Trauben geerntet. Anschließend wurden sie zu einer meist in der Nähe des Weinbergs befindlichen Kelter gebracht (Neh 13,15; Jo 4,13), einer aus zwei Becken bestehenden Anlage, in deren einem Becken die Trauben von den Arbeitern zertreten wurden und in deren zweitem Becken sich dann der gepresste Traubensaft sammelte. Zur Gärung wurde der Saft in Tonkrüge oder Schläuche gegeben, und am Ende des Gärprozesses wurde der fertige Wein zur Lagerung in andere Gefäße umgefüllt. Dabei wurde normalerweise die Hefe, die sich bei der Gärung abgelagert hatte, aus dem Wein entfernt, gab sie dem Wein doch einen ungewollten Beigeschmack (vgl. Ps 75,9). In biblischer Zeit war in Israel ausnahmslos Rotwein bekannt (vgl. Gen 49,11f; Dtn 32,14; Jes 63,2; Spr 23,31). Es wurde nicht zwischen verschiedenen Rebsorten unterschieden. Stattdessen wurde der Wein nach seiner Herkunft bezeichnet. So wird im Alten Testament etwa Wein aus dem Libanon (Hos 14,8), aus Helbon (Ez 27,18f) oder aus En Gedi (Hhld 1,14) erwähnt.
Neben Wein aus Trauben wurde auch Wein aus Granatäpfeln (Hhld 8,2) sowie aus Rosinen oder Datteln hergestellt. Bekannt war auch Mischwein (Spr 9,2. 5; Hhld 8,2), bei dem Gewürze oder andere Zutaten wie Honig oder Rosinen zugefügt wurden, was der Geschmacksveredelung, aber vermutlich auch der Aufwertung von minderwertigem Wein diente. Dass Wein mit Wasser gemischt wurde, ist erst für die hellenistische Zeit belegt (2Makk 15,39; Lutherbibel: 2Makk 15,40). Zuvor galt dies als Unsitte (vgl. Jes 1,22). Gelagert wurde der Wein in Krügen. Für den Königshof und den Tempel sind größere Weinlager mit eigens hierfür verantwortlichem Personal belegt (1Chr 9,29; 1Chr 27,27; 2Chr 11,11). Transportiert wurde der Wein in Schläuchen (Jos 9,4. 12f; 1Sam 16,20; 2Sam 16,1) oder Krügen (1Sam 1,24; 1Sam 10,3; 1Sam 25,18; Jer 13,12). Als Trinkgefäße wurden zumeist tönerne Schalen oder Becher gebraucht (Jer 35,5; Am 6,6). Trinkgefäße aus Metall wurden nur in der Oberschicht, vor allem am Königshof, verwandt (Gen 44,2; Est 1,7). Wein wurde häufig als Geschenk oder Zeichen der Ehrerbietung überreicht (1Sam 16,20; 1Sam 25,18; 2Sam 16,1; 1Chr 12,41). Weinrationen gehörten zum Lohn der Handwerker (2Chr 2,9. 14) wie auch des Statthalters (Neh 5,15. 18).

Der Wein wurde – neben der durchaus auch belegten kritischen Bewertung– zumeist für seine belebende Wirkung gelobt. So erfreut der Wein das Herz des Menschen (2.Sam 13,28; Sach 10,7; Ps 104,15). Er hilft gegen Traurigkeit (Jer 16,7; Sach 10,7; Pred 2,3) und lässt die Sorgen vergessen (Spr 31,6f).
Wer einen Weinberg gepflanzt hatte und noch nicht geerntet hat, war - wie der Verlobte oder derjenige, der ein Haus gebaut hat - vom Wehrdienst befreit (Dtn 20,6):
Trauben, Feigen und Granatäpfel brachten die Kundschafter dem Volk Israel schon in die Wüste mit. Diese Zusammenstellung mit dem Olivenöl wird zur Beschreibung des Reichtums des gelobten Landes.




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